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Mit Wetterglück

26. August 2018

Bergtour Breithorn VS, 25. / 26. August 2018

Am wohl kältesten Wochenende in diesem Sommer, mit im Meteo angekün­digtem Schnee bis auf 1500 m. ü. M, wagte eine illustre Schar der MR Messen die diesjährige Bergtour mit Ziel Breithorn VS in Angriff zu nehmen. Wie immer gut gelaunt, ohne zusätzlich gelöste Billetts und mit dem Hinweis auf nicht reservierbare Bahnstrecken, verlief die Zugfahrt ohne nennenswerte Zwischenfälle. In Zermatt angekommen, genossen wir den obligaten Kaffee ohne obligaten Nussgipfel, da dieser nicht lieferbar war.

Unser Tagesziel heute hiess Gandegghütte mit einem Abstecher zur Hörn­lihütte. Zu Beginn durften wir die Gondelbahn zum Schwarzsee besteigen. Aus gemütli­cher Position beobachteten wir die Teilnehmer des UltraTrails Zer­matt, wie sie sich schwitzend den Berg hinaufquälten. Ab Schwarzsee durften wir uns endlich auch körperlich betätigen. Im Nebel bei kühlen Temperaturen, aber ohne Niederschlag machten wir uns auf den Weg zur Hörnlihütte. Der gutan­gelegte Weg führte uns vorerst über einen in den Felsen gelegten Weg. Schon bald fielen die ersten Schneeflocken. Die Wolken verhüllten die Sicht aufs Matterhorn. Der Weg führte weiter steil den Berg hinauf. Wohl auch dank dem unsicheren Wetterverlauf begegneten wir nicht sehr vielen Leuten. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir die Hörnlihütte, Ausgangspunkt zur Be­steigung des Matterhorns. Hier genehmigten wir uns eine Suppe. Sehr emp­feh­lenswert ist die selbstgemachte Currysuppe. Einige von uns wollten es sich nicht entgehen lassen noch rasch den kurzen Weg zum Einstieg des berühm­testen Schweizer Berges zu begehen, um die Wand des Matterhorns zu be­rüh­ren und ein MUSS-Foto «ICH WAR DA» zu schiessen!!! Gestärkt ging es einen Teil des gleichen Weges wieder zurück und dann Richtung Tages­ziel Gandegghütte. Leider waren wir weiterhin in Nebel gehüllt und somit blieb uns die Aussicht auf das majestätische Matterhorn verwehrt. Immerhin hatte es aufgehört zu schneien und der angekündigte Niederschlag blieb aus. Die letzten 50 Höhenmeter wurden dann in rekordverdächtiger Zeit zurück­gelegt. Schwitzend und ein bisschen müde erreichten wir das Tagesziel auf 3030 m. ü. M. Trotz der Nähe zur Zivilisation mussten wir uns mit sehr rudi­mentären WC- und Waschanlagen begnügen. Fliesswasser war hier ein Fremdwort, besonders am Morgen standen uns nur zwei kleine Eimer mit Warm- und Kaltwasser zur Verfügung. Immerhin war das Nachtessen tipp­topp, die Platzverhältnisse – na ja – sehr eng bemessen.

2. Tag Gruppe Breithorn

Welch Unterschied zu gestern. Wetter top! Keine Wolke am Himmel. Beste Sicht auf das Matterhorn, unser heutiges Ziel, das Breithorn, und all die ande­ren bekannten und unbekannten Berge. Es war kalt, ungewöhnlich kalt für diesen Sommer. Gut eingepackt marschierten wir kurz nach sieben Richtung Chlimatterhorn Bahn. Auf dem Chlimatterhorn angekommen, empfängt uns ein eisiger Wind. Im Schutz einer Hütte bereiten wir uns für den Aufstieg auf das 4’164m hohe Breithorn vor. Erwartungsgemäss sind wir nicht die Einzigen.

Trotzdem und zum Glück wagten es nicht so viele Berggänger auf den Gipfel wie vor zwei Jahren beim Allalinhorn. In drei Seilschaften machten wir uns auf den Weg. Der garstige Wind und die Höhe machte uns zu Beginn zu schaffen. Nach der Überquerung der Ebene galt es nun die 300 Höhenmeter zu über­winden. Kurzatmig ging es Schritt für Schritt in schönster Umgebung den Berg hinauf. Nach 1 1/2 Stunden erreichten wir den Gipfel. Der Lohn: Ein wunder­schönes Panorama mit Matterhorn, Dufourspitze, Weisshorn und weiteren 4000ern. Die drei Seilschaften erreichten alle erfolgreich den Gipfel. Nach dem obligaten Gipfelfoto hiess es schon wieder abzusteigen. Ohne Probleme erreichten wir den Ausgangspunkt Chlimatterhorn. Nach einer kleinen Stär­kung galt es zurück nach Zermatt zu gondeln und dort die kleine Wander­gruppe «Roli und Karin» zu treffen.

2. Tag Gruppe Iseli

Es ist Sonntagmorgen, viertel vor Acht. Roland und Karin stehen vor der Hüt­te und winken den anderen MR Bergtour Teilnehmern zu, welche mit der Matterhorn Bahn an der Gandegghütte vorbei in Richtung kleines Matterhorn fahren. Die beiden haben für Sonntag die «gemütlichere» Variante gewählt.

Nach dem Zmorge und dem Rucksackpacken machen sie sich zu Fuss auf den Weg zum Trockenen Steg und fahren anschliessend mit der Gondelbahn nach Zermatt. Zu Fuss durchqueren sie das Dorf. Nach dem Aufstieg über enge Gässli bis an den Dorfrand und danach über Wiesen erreichen sie den Wald­rand. Der weitere Bergweg führt zum Glück durch den Wald, denn die Sonne scheint schon sehr warm. Im Zickzack geht’s steil bergauf. Nach etwas mehr als einer Stunde haben sie ihr Ziel, die Pension Edelweiss (Alterhaupt), hoch über Zermatt, erreicht. Die Aussicht über das ganze Mattertal ist fantastisch, die Mühe hat sich gelohnt.

Jetzt heisst es, den Abstieg in Richtung Bahnhof unter die Füsse nehmen und dann auf die Breithorn-Gruppe warten.

Nachdem sich die beiden Gruppen in Zermatt gefunden hatten, wurden alle Fahrkarten in Matterhornschokolade umgewandelt. Anschliessend genehmig­ten wir uns ein paar verdiente Biere bis es galt die Heimreise anzutreten.

Wiederum war es eine super schöne, bestens organisierte, unterhaltsame Bergtour mit ausserordentlichem Wetterglück.

Stephan Oberholzer 

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