Bergtour Aletschgebiet, 19. / 20. August 2023
Die diesjährige Männerriege-Bergtour führte uns ins Oberwallis, ins schöne Aletschgebiet. Die kunterbunte Truppe von 15 MR-Berglern/innen stiegen frohgelaunt in Jegenstorf in den Zug mit Ziel Belalp. Der Zug in Bern war rappelvoll, da gleichzeitig noch das Gampel Openair stattfand, aber glücklicherweise von Roni vorbildlich reserviert. Natürlich waren wir nicht einzig in diesem Wagen und da brauchte es das energische Einschreiten von einem unserer Organisatoren, damit die Beschallung von DJ Bobo in leiseren Tönen durch das Zugsabteil ertönte. Mit Poschi und Luftseilbahn erreichten wir den Ausgangsort Belalp.
Bei wunderschönem und vor allem ausserordentlich warmen Temperaturen wanderten wir Richtung Tagesziel Riederalp. Ungewohnt für eine Männerriege-Bergwanderung mussten wir zuerst 500 Höhenmetern abwärts bewältigen, nicht wie üblicherweise bergauf. In steilen Serpentinen und mit schöner Aussicht auf die Massaschlucht, wo vor 100 Jahren sich noch der Aletschgletscher ausbreitete, stiegen wir gemütlich talabwärts.
Schon bald konnten wir die zu überquerende Hängebrücke sehen. Die Hängebrücke (124m lang, 80m hoch und 2008 erbaut) bot einigen Nervenkitzel. Nicht alle fühlten sich auf dieser wackligen und mit Gitterboden ausgestatteten Brücke überaus wohl. Vielleicht ist auch deshalb kein Gruppengesamtfoto vorhanden. Nach der Überquerung des imposanten Bauwerkes konnten wir beim nahegelegenen Grünsee unseren wohlverdienten Mittagsrast abhalten.
Danach hiess es Rucksack anschnallen und den Talboden Richtung Riederfurka zu verlassen. Die Temperaturen waren hoch und der Weg führte steil nach oben. Wie froh waren wir, dass die Strecke durch den schönen und schattigen Arvenwald führte. Der Schweiss floss trotzdem in Strömen und die Flaschen leerten sich. Die Truppe schnaufte und hechelte sich langsam bergwärts mit dem längst fälligen, eiskalten Bier vor den Augen. Endlich kündigte sich Riederfurka mit lauter «Bumm-Bumm-Musik» an. Ja nix von lauschiger Stille, erfüllt mit typisch schweizerischen Alphorn- und Jodelklängen. Das geplante Zwischenziel lag glücklicherweise bei der Villa Casell (ein viktorianisches Gebäude gebaut anfangs 20 Jh.), wo wir endlich das wohlverdiente Bier den trockenen Kehlen zuführen konnten. Danach ging es mit flotten Schritten abwärts unserer Unterkunft, dem Berghaus Toni auf der Riederalp, entgegen.
Nach dem Zimmerbezug und dem gemütlichem Apéro draussen wurde uns ein vorzügliches Barbecue-Menu mit Salaten à discrétion serviert. Das Dessert wurde am Schluss abgerundet mit einem – na was denn sonst – «Appenzeller Bitter».
Am nächsten Morgen teilte sich die Gruppe in Genusswanderer und ambitionierte Wanderer auf, dies weil ein Teil der Route über einen weiss-blau-weiss markierten Alpinwanderweg führte.
Die Genusswanderer nahmen die Bahn von Riederalp auf die Moosfluh und wanderten anschliessend dem Aletsch Panoramaweg entlang ums Eggishorn bis zum Märjelen-Stausee – immer mit Blick auf den Aletschgletscher und die Alpenwelt. Nach einer kurzen Rast am See gings danach abenteuerlich durch den Tunnel und weiter zur Fiescheralp, wo sie auf die zweite Gruppe warteten.
Die andere Gruppe startete direkt zu Fuss ab Riederalp nach Riederfurka, um danach den wunderschönen Arvenwald bis Moosfluh zu queren. Bei einem kurzen Fotoshooting – was noch öfters vorkam mit Ritsch als Hoffotograf – sichteten wir ein Rudel Gämse mit Jungtieren. Der Weg führte danach weiter Richtung Bettmerhorn Bergstation. Von da an gings steil dem weiss-blau-weissen Weg folgend aufs Bettmerhorn und weiter über breite Blocksteinfelsen dem Bettmergrat entlang bis zur Elselicke. Einige Stellen forderten ein wenig Mut und Trittsicherheit, was alle problemlos schafften. Ein letzter steiler Anstieg brachte uns zur Bergstation Eggishorn. Ein paar Unentwegte erklommen noch kurz den Gipfel Eggishorn, während die anderen die Aussicht bei einem Bier genossen. Für die Müh wurden wir während der Wanderung mit einer grandiosen Aussicht auf den Aletschgletscher und einem Panorama auf die südlichen Alpengipfel belohnt.
Mit der Seilbahn gings danach auf die Fiescheralp und nach einem zweiten Bier ebenfalls per Seilbahn ins Tal nach Fiesch, wo uns der Zug via Brig – Visp pünktlich nach Bern brachte. Zwei eindrückliche, erlebnisreiche und sehr sonnige Tage fanden so ihren Abschluss.
Stephan Oberholzer / Michael Remund