Bergtour Säntis-Rotsteinpass, 24. / 25. August 2019
Um 06.30 Uhr treffen wir uns bei der Turnhalle Messen. Wir fahren los, mit einem Zwischenstopp in Unterramsern, um Markus Menth mitzunehmen, Richtung Solothurn ins Parkhaus. Der erste kurze Fussmarsch Richtung Bahnhof mit Kaffee TOGO und Gipfeli ist angesagt. Am Bahnhof angekommen, können es sich die 15 Teilnehmer (Christoph ist per Bahn noch dazu gestossen) im Zug mit reserviertem Wagen Richtung Wasserauen gemütlich machen. Dort angekommen begeben wir uns mit der Seilbahn auf die Ebenalp (1590 m. ü. M.). Nach einem kurzen Fussmarsch durch die Wildkirchlihöhle, am Wildkirchli vorbei, kommen wir beim Berggasthaus Aescher an. Ein kurzer Halt, Besichtigung des Beizlis und Anstossen mit einer Bschorle. Erst jetzt, um die Mittagszeit, geht die Bergwanderung richtig los.
Bei schönstem Sommerwetter bringt uns die Wanderung an der steilen, besonnten Bergwand doch schon nach kurzer Zeit ins Schwitzen. Die Aussicht ist hervorragend und die Stimmung bei uns allen sehr gut. Schon bald ist unser erstes Etappenziel, das Bergrestaurant Schäfler, in Sichtweite. Doch dazu muss der Anstieg auf 1924 m. ü. M. erst überwunden werden. Zuerst geht es über steile Bergweiden aufwärts. Nach gut einstündigem Anstieg erreichen wir das Bergrestaurant Schäfler, wo etwas getrunken und gegessen wird. Nach der Rast geht die Wanderung Richtung Mesmer weiter. Eine Tafel weist darauf hin, dass nur geübte Berggänger mit gutem Schuhwerk in diese Richtung weiterwandern sollten. Die auf der Bergseite als Handlauf gespannten Drahtseile und das steil abfallende Gelände kurz nach dem Schäfler erklären uns, warum dieser Hinweis angebracht ist. Über die im Felsen eingehauenen Tritte und Treppen geht es steil abwärts.
Nach gut drei Stunden Wanderung leidet Pesche an Problemen im Oberschenkel, welche durch die professionelle Betreuung von Phippu gelindert werden können. Nach einer knapp zweistündigen Wanderung erreichen wir die Öhrligrueb auf 2121 m. ü. M. Nun wird der Säntis in Angriff genommen. Zuerst geht es über Bergweiden und von Gletschern abgeschliffenen Felsen und mit Seilen gesicherten Passagen weiter. Die Aussicht in die Appenzeller Alpen ist bombastisch schön. Unterhalb des Säntis durchqueren wir noch einige wenige Schneefelder. Nach einer kurzen Pause und Stärkung aus dem Rucksack machen wir uns auf, den Säntis in Angriff zu nehmen. Seit der Öhrligrueb sind wir doch wieder einige Höhenmeter hinuntergestiegen und der Säntis steht hoch über uns. Der Anstieg ist sehr steil und wieder mit Drahtseilen als Aufstiegshilfe ausgestattet. Ohne die entsprechenden Sicherungen wäre für mich dieser Anstieg nicht zu bewerkstelligen gewesen.
Nach dem Königsaufstieg haben wir den Säntis auf 2502 m. ü. M. erreicht. Nach der anstrengenden Wanderung von heute empfinden wir den noch fälligen Treppenaufstieg endlos und mühsam. Der Ausblick von der Dachterrasse und dem Gipfel des Säntis ist hervorragend. Für mich beeindruckend als auch fragwürdig ist der Ausbaustandard, welcher die Bergstation Säntis aufweist. Wie viele Flugstunden waren für die Errichtung dieser Station nötig? Heute würde einer entsprechenden Bewilligung wohl nicht mehr zugestimmt. Jetzt nehmen wir die letzte Etappe unserer heutigen Wanderung Richtung Rotsteinpass in Angriff. Vom Säntis aus ist nicht ersichtlich, wo sich der Wanderweg in dieser Steilwand überhaupt befinden kann. Einem in den Felsen geschlagenen Weg entlang – wieder mit einem Handlauf zur Sicherung versehen – geht es dem Berg entlang. Rechts senkrecht ansteigend und links ca. 200 Meter senkrecht abfallend. Für mich ist erstaunlich, dass hier nicht mehr Unfälle passieren.
Nach 18 Uhr erreichen wir den Rotsteinpass auf 2122 m. ü. M. mit der Berghütte, in welcher wir übernachten werden. Die Spitzengruppe hat bereits das erste Bergbier genossen, als die letzte Gruppe ebenfalls eintrifft. Michu will sogleich nach Eintreffen der letzten Wanderer das Zimmer beziehen und zum Znacht weitereilen. Damit lässt er den zuletzt Eingetroffenen kaum Zeit, sich etwas umzuschauen und die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen. Nach einem feinen Nachtessen ist wie jedes Jahr für die einen Jassen angesagt. Die anderen nutzen die Zeit, um zu Ruhen und sich für den nächsten Tag zu wappnen. Einige gehen schon recht früh ins Bett. Um 01.00 Uhr kommen die restlichen Teilnehmer unserer Gruppe ins Bett. Zwei unserer Teilnehmer finden es doch absolut überflüssig, zu schlafen. Dies sei doch einfach Zeitverschwendung. Die Zeit könne man doch anders nutzen. Dies stösst nicht nur auf Gegenliebe in unserer Gruppe. Nach einiger Zeit wird es Chrigu dann zu bunt. Beim Gang auf die Toilette lässt er verlauten, die Beiden sollen doch bitte ruhig sein! Danach kann doch noch geschlafen werden.
Erst um sieben Uhr ist Tagwache und Morgenessen. Kurz nach acht Uhr starten wir zum zweiten Teil unserer Bergtour. Sogleich geht es steil, wiederum mit Seilen gesicherten Felswänden entlang, bergwärts Richtung Altmannsattel auf 2368 m. ü. M. Nach ungefähr 45 Minuten haben wir den Anstieg hinter uns und die Sonne begrüsst uns. Eine etwa 25-köpfige Herde Steinböcke ist in unmittelbarer Nähe des Altmannsattels unterwegs. In unglaublichem Gelände bewegen sich die Tiere. Erstaunlich, welche Felsen der König der Alpen besteigen und überwinden kann.
Danach geht es erst ziemlich steil abwärts und später leicht abfallend Richtung Bollenwees. Über Weiden und dem Fählensee entlang gelangen wir ins Bergrestaurant Bollenwees (1471 m. ü. M.), wo wir Rast machen und etwas trinken und essen. Danach folgt der letzte Abstieg dem Säntisersee entlang bis zum Berggasthaus Ruhesitz (1310 m. ü. M.).
Nach einem weiteren Trunk müssen wir uns beeilen, damit wir mit dem Trottibike bis nach Wasserauen fahren können, um rechtzeitig mit Poschi und Zug nach Hause zu reisen. Eine sehr schöne, aber doch recht anstrengende, zehnstündige Tour geht zu Ende. Auf dem Heimweg wird die gemütliche Runde mit Jassen, diskutieren und feiern des Eidgenössischen Schwingerkönigs Stucki Christian genossen. Der letzte Halt unserer Reise ergibt sich in Solothurn an der Aare in der Aarebar. Ich danke im Namen aller Beteiligten den Organisatoren für die bestens vorbereitete und geplante Bergtour 2019.
Marcel Frey